Cedric Schmidt setzt sich seit 2019 ehrenamtlich für die Sorgen und Nöte von betroffenen Teenagern und Jugendlichen mit schwerer und sehr schwerer Psoriasis (Schuppenflechte) ein. Mit 17 Jahren trat die Krankheit erstmals bei ihm auf. In Gesprächen mit Betroffenen möchte er Mut machen und jungen Menschen zeigen, dass sie mit der Krankheit nicht alleine sind. Aber auch betroffene Eltern haben ihn schon kontaktiert. Durch moderne Therapiemöglichkeiten führt er nun dauerhaft ein beschwerdefreies Leben.
Im nachfolgenden Interview erfahren wir mehr über Cedric Schmidts Geschichte:
Praxis Mortazawi: "Herr Schmidt, was sind die Beweggründe für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit?"
Cedric Schmidt: "Ich möchte Mut machen! Die Krankheit kann heute sehr gut behandelt werden und auch junge Menschen haben Zugang zu Therapien ohne Nebenwirkungen. Als Jugendlicher und junger Erwachsener befindet man sich in einer Lebensphase, in der Selbstbewusstsein und das Körperbild eine extrem große Rolle spielt. Nicht jeder Jugendliche hat so eine tolle Unterstützung, wie ich sie im Familien- und Freundeskreis erfahren durfte. Dafür bin ich unglaublich dankbar und möchte etwas zurückgeben. Man sieht diese Krankheit auf den ersten Blick - Stigmatisierung und Mobbing kann zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen. In vielen Gesprächen mit Betroffenen Jugendlichen konnte ich aus genau dieser Isolation und manchmal sogar Resignation heraushelfen."
P.M.: "Wann sind die Symptome der Psoriasis das erste mal bei Ihnen aufgetreten?"
C.S.: "Ich war gerade 17 Jahre alt, als ich bemerkte, dass ich zunehmend unter einer starken Schuppenbildung am Kopf litt. Die Probleme haben schnell zugenommen und bereits wenige Wochen später hatte ich große, sichtbare Plaques direkt am Haaransatz, die sich bis auf die Kopfhaut ausbreiteten. Im weiteren Verlauf nahmen die Flecken am Oberkörper immer weiter zu und nach wenigen Monaten war nahezu mein gesamter Körper mit daumennagelgroßen, schuppigen Plaques übersät."
P.M.: " Wie haben Sie sich zu diesem Zeitpunkt gefühlt?"
C.S.: "Die Situation war für mich sehr belastend. Da ich noch nicht volljährig war konnten zum damaligen Zeitpunkt nur Cremes, Lösungen und Schäume verordnet werden, welche kaum geholfen haben (Anm.: heute ist das zum Glück nicht mehr so!). Gerade als junger Mensch möchte man sein Leben in vollen Zügen genießen, Sport machen, mit Freunden im Freibad schwimmen gehen. Ich gehe regelmäßig ins Gym und spiele Fußball im Verein, die psychische Belastung durch die Krankheit war also wirklich enorm. Auch meine Eltern verzweifelten immer mehr. Ich werde nie die Tränen meiner Mutter vergessen, als sie mir, wie so oft, den Rücken eingecremt hat. Meine Eltern haben alles getan, um mir zu helfen und sind mit mir sogar in die Uniklinik gefahren. Doch leider konnte man mir damals auch dort nur einen Schaum verordnen. Zuletzt habe ich sogar eine Art Chemotherapie (MTX) bekommen, die ich aber aufgrund von Nebenwirkungen nach kurzer Zeit abbrechen musste."
P.M.: "Wie ging es dann weiter?"
C.S.: "Mit meinem 18. Lebensjahr konnte ich dann zum Glück in der Praxis Mortazawi in eine Klinische Studie aufgenommen werden. Im Rahmen der Studie habe ich alle acht Wochen eine ganz besondere Spritze erhalten, ein sogenanntes Biologikum. Bei jungen Menschen, die erst wenige Jahre unter der Erkrankung leiden, wirkt das Medikament besonders schnell. Bereits nach vier Wochen haben sich die Hautveränderungen um die Hälfte reduziert und nach vier Monaten war ich komplett beschwerdefrei. Die Spritze bekomme ich auch jetzt noch alle acht Wochen und der kleine Pieks ist es mir wert. Das tolle daran ist, dass ich keinerlei Nebenwirkungen habe.
Abschließend möchte ich betroffenen Jugendlichen folgendes sagen: Habe Mut, dich bei mir zu melden. Das Kontaktformular ist in wenigen Sekunden ausgefüllt und in vielen Fällen ein wichtiger und mutiger erster Schritt in ein neues Leben."